Kariesbehandlung: Füllungen, Karies-Stop-Therapie

Karies wird durch die Kariesbakterien des Zahnbelages (= Plaque) verursacht. Die von den Bakterien gebildeten Säuren lösen die Mineralien aus dem Zahn heraus. Ist dieser Vorgang schneller als Wiedereinlagern von Mineralien durch den Speichel, entsteht eine Karies. Vermeidung von Karies gelingt am besten durch sehr gute Mundhygiene, zahnärztliche Prophylaxe und eine gesunde, zucker- und säurearme Ernährung .

Füllungen werden am häufigsten nach den verwendeten Materialien unterschieden: Amalgam, Zement, Kunststoff (= Komposite), Keramik oder Gold. Amalgam, Zement, Kunststoff/ Komposite sind plastische, d. h. verformbare Materialien, die nach dem Ausbohren der Karies in den Zahn eingebracht werden und dort aushärten.

Aus Keramik oder Gold werden sogenannte Einlagefüllungen (= Inlays) hergestellt, die außerhalb des Mundes hergestellt werden. Einlagefüllungen/ Inlays sind dann sinnvoll, wenn eine gewisse Füllungsgröße überschritten ist. Aufgrund ihrer guten mechanischen Eigenschaften halten sie erheblich länger als große Füllungen aus plastischen Materialien. Plastischen Füllungen bei auf den man täglich kauen muss können unter Umständen auch unbemerkt undicht werden und es bildet sich eine erneute, tiefere Karies. Große Füllungen sollten daher durch Keramikversorgungen (z.B. Teilkrone) ersetzt werden, um das langfristige Überleben des Zahnes nicht zu gefährden.

Nein. Zum einen gibt es große materialbedingte Unterschiede zwischen den Herstellern (Qualität der Haftung am Zahn, Festigkeit, Schrumpfungsverhalten (!), Farbtreue, Polierbarkeit) und zum anderen verschiedene zahnärztliche Vorgehensweisen die verarbeitungsempfindlichen (!) Kunststoff-/ Komposite-Füllungen zu legen. Daher ist die Qualität der zahnärztlichen Behandlung ein sehr wichtiger Faktor für die Haltbarkeit. Die Haltbarkeit hängt darüber hinaus zusätzlich von Patientenfaktoren wie Kaubelastung, Größe der Füllung, Mundhygiene, Kariesaktivität, ... ab.

Fissurenversiegelungen versiegeln kariesfreie Zahnrillen einer Kaufläche (Fissuren), die aufgrund Ihrer Anatomie (Abbildung) zu Kareis neigen. Wichtig ist eine zuvor genaue Kontrolle auf Karies (z.B. mittels Kariesdetektor), eine gründliche Reinigung der Zahnrillen, das Anrauen des Zahnschmelzes vor dem Beginn der eigentlichen Versiegelung.
Bei der erweiterten Fissurenversiegelung wird neben einer (kleinen) Füllung der restliche Fissurenteil der Kaufläche zur Vermeidung weiterer Kariesbildung versiegelt.

In den meisten Fällen lässt sich durch die klinische Untersuchung und eine gute Röntgendiagnostik die Größe der Karies weitgehend einschätzen. Kleine bis mittelgroße Kariesstellen versorgen wir mit einer zahnfarbenen („unsichtbaren“) Füllung. Ist eine Kariesstelle größer, verwenden wir bevorzugt ein helleres – aber auch weißes – Komposite-Material als Füllungswerkstoff. Die helle Farbe erlaubt eine gute Kontrolle der Füllungsränder. Wünscht der Patient eine sichere Stabilisierung des großen Zahndefektes mittels Inlay, Teilkrone oder Krone, dann kann der behandelnde Zahnarzt den Übergang Füllung zu Zahn später gut erkennen und sicher erfassen. Ein wichtiger Aspekt einer guten Langzeithaltbarkeit von Zahnersatz.
Vorteil bei diesem Vorgehen (erst helle Füllung, dann Zahnersatz) ist, dass abgewartet werden kann, ob der Zahn beschwerdefrei bleibt bevor („teurer“) Zahnersatz an diesem Zahn eingesetzt wird. Zum Zeitpunkt der Durchführung des Zahnersatzes muss in der Regel keine „Aufbau-Füllung“ mehr gelegt werden und der tiefe, nervnahe Teil der Füllung verbleibt. Darüber hinaus können Art, Umfang und Zeitpunkt der Durchführung des Zahnersatzes besser geplant werden

Unsere wichtigsten Ziele bei der Füllungsbehandlung sind:Kariesfreiheit des Zahnes, Bioverträglichkeit der verwendeten Materialien, Dichtigkeit und dadurch langer Halt der Füllung sowie „Unsichtbarkeit" der Füllung.
Durch den Einsatz von Kariesdetektor kann die Kariesfreiheit bei der Füllungsbehandlung gewährleistet werden: Nach Anfärben und Einwirken wird der rosafarbene Kariesdetektor (spezieller Lebensmittelfarbstoff) vom Zahn mit Wasser weggesprüht. Kariöse Zahnbereiche sind „porös" sowie mit Bakterien durchsetzt und bleiben daher rosa angefärbt. Sie können nun punktgenau entfernt werden.
Wir verwenden ausschließlich hochwertigeKomposite-Füllungsmaterialienmit einer sehr guten Bioverträglichkeit. Diese begründet sich auf einem hohen Keramikanteil im plastischen Füllungsmaterial sowie einem hohen Polymerisationsgrad (Durchhärtungsgrad) des Kunststoffs mit Hilfe von modernsten Licht- bzw. Polymerisationslampen. Durch die „Lichthärtung" (UV-Licht) werden die einteiligen, möglicherweise allergieauslösenden Bausteine des Kunststoffs zu einer langen Kette – einem Polymer – vernetzt und dadurch inaktiviert. Gleichzeitig erhärtet dadurch das zunächst weiche, formbare Komposite-Material zu einer festen, formbeständigen Füllung.
Die Dichtigkeit und der langfristige Halt der Füllung hängen vor allem von der korrekten Anwendung der hochwertigen Füllungswerkstoffe und einem absolut trockenem „Einkleben" der Füllung ab. Beides benötigt Zeit und ein sorgfältiges, systematisches Arbeiten.
Eine absolute Unsichtbarkeit von weißen Komposite-Füllungen im sichtbaren Bereich hängt von vielen Faktoren ab (Farbe, Transluzenz und Helligkeit des natürlichen Zahnes, Farbe des bzw. der gewählten Füllungsmaterialien, verschiedene Verarbeitungstechniken, Formgebung, Oberflächentextur, …). Je schwieriger die Ausgangslage, desto mehr hängt das ästhetische Ergebnis von der Erfahrung und dem Vermögen Ihres Behandlers ab.

Ziel der Karies-Stop-Therapie ist es, die bei vielen Menschen unkontrollierte Kariesentstehung in den Zahnrillen zu beherrschen. Problematisch an vielen Zahnrillen der großen (und weniger häufig der kleinen) Backenzähne ist, dass diese nicht putzbar sind und sich hier viel häufiger Karies bildet. Viele Menschen haben daher vorwiegend an den Zahnrillen der großen Backenzähne Kariesstellen bzw. Füllungen.
Bei der Karies-Stop-Therapie werden alle vorhandenen Bestandsfüllungen und die häufig nicht putzbaren Zahnrillen genau untersucht, fotografiert und mit Ihnen besprochen. Vor allem in den Zahnrillen der großen Backenzähne erscheint ein fraglicher Kariesprozess über viele Jahre oberflächlich sehr klein, obwohl er sich schon weit in Richtung Zahnnerv ausgebreitet hat. Viele Patienten kennen die Konstellation, dass bei den Zahnarzt-Kontrollen immer alles („noch“) in Ordnung war und dann plötzlich eine tiefe bzw. große Karies auftritt oder zur Überraschung von Zahnarzt und Patient eine Wurzelkanalbehandlung notwendig wird. (Anmerkung: schmale, aber tiefe Kariesprozesse können im Röntgenbild nicht erkannt werden. Diese Art der Kariesbildung ist aus anatomischen Gründen bei Zahnrillenkaries häufig anzutreffen.). Um Sie als Patient in die schwierige Entscheidung „Beobachten“ oder „fraglichen Befund mit einer (kleinen) Füllung und ggf. Fissurenversiegelung (siehe oben) versorgen“ einbinden zu können, fertigen wir Fotos Ihrer Zahnrillen an und besprechen diese mit Ihnen. Unter Berücksichtigung Ihrer Wünsche und der zahnmedizinischen Dringlichkeit wird ein Ablaufplan zur konsequenten Behandlung der insuffizienten Füllungen und fraglichen Zahnrillen erstellt. Das Auftreten von neuen Kariesstellen, die Notwendigkeit von Wurzelbehandlungen und die Gefahr von Zahnverlust können somit minimiert werden.

Minimal-invasive Füllungen sind sehr kleine Füllungen im Fissurenbereich, die mit extra-feinen „Bohrern“ durchgeführt werden. Sie kommen regelmäßig im Rahmen der oben genannten Karies-Stop-Therapie zur Behandlung von kleinsten bzw. fraglichen Kariesbefunden zum Einsatz. Diese kleinsten Füllungen haben aufgrund ihrer geringen Größe eine sehr lange Haltbarkeit.

Amalgam-Füllungen werden in unserer Praxis nicht angeboten, da die Bioverträglichkeit und die Auswirkungen auf unsern Organismus fraglich sind. Das Amalgam wird durch Abrieb beim Kauen und durch Säureeinwirkung aus Nahrungsmitteln zeitlebens in geringen Mengen in den Körper abgegeben. Es lagert sich in verschiedensten Organen ein. Die möglichen Auswirkungen sind in den vergangenen Jahrzehnten heftig diskutiert worden (z.B. unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Haarausfall, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Depressionen aber auch spezifische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma, Morbus Alzheimer, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Fibromyalgie). Problematisch an der Amalgamdiskussion ist, dass viele der genannten Erkrankungen auch andere Ursachen haben können un (neuro-) degenerativen Erkrankungen über Jahrzehnte entstehen. Bei sehr lange anhaltenden Erkrankungsprozessen ist wissenschaftlich kaum oder nicht nachweisbar, durch was die Erkrankung – neben der genetischen Veranlagung – schlussendlich ausgelöst wurde. Das Quecksilber des Amalgams kann – im Gegensatz zu vielen anderen Schwermetallen – vom menschlichen Körper nur schwer ausgeschieden werden. Der ständige Abrieb von Amalgamfüllungen beim Kauen belastet das körpereigene Entgiftungssystem permanent. Dadurch kommt es in vielen Fällen zu Anreicherung von Quecksilber in bestimmten Organen und dem Gehirn.
Im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern, Russland und Japan ist in Deutschland die Verwendung von Amalgam bei gesunden Erwachsenen nicht verboten. Vorteile des Amalgams waren und sind die extrem niedrigen Materialkosten, die schnelle Verarbeitungsmöglichkeit, die Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und relativ gute Haltbarkeit aufgrund der mechanischen Eigenschaften. Daher sind viele Patienten mit ihren alten Amalgamfüllungen zufrieden. Dagegen konnte anderen Patienten durch den Austausch Ihrer Amalgamfüllungen bei gesundheitlichen Beschwerden geholfen werden.

Kritische Artikel zum Thema Amalgam:

• Zahnamalgam in der Vergangenheit und  heute (http://toxcenter.org/artikel/Zahnamalgam-in-der-Vergangenheit-und-heute.php)
• „Wie Quecksilber Nervenzellen im Gehirn degeneriert" (Video der University of Calgary; engl.: https://www.youtube.com/watch?feature=plaxer+embedded&v=IHqVDMr9ivo; deutsch: https://www.youtube.com/watch?v=MwP1hwOlCQU)
• Amalgam-Informationen (http://www.amalgam-informationen.de/)